Überlegungen zur Reise

Backpacken als Familie:

Die Mama mit dem Rucksack auf dem Rücken, einem Kind vorne und einem an der Hand, der Papa mit dem Monster auf dem Rücken und der immer größer werdenden Handgepäcktasche, Marke „Rewe“, so bereisten wir 3,5 Wochen lang Sri Lanka. Wir ließen es insgesamt sehr langsam angehen und verbrachten mindestens zwei Nächte an einem Ort, meist sogar drei. Dabei wählten wir keine Highclass-Hotels, aber auch nicht die letzten Absteigen. Damit wir vor Ort nicht ewig suchen mussten, buchten wir die Unterkunft immer im Voraus über zwei verschiedene Internetplattformen. Die Auswahl dauerte leider immer ewig, da die Lage und auch die Ausstattung häufig nicht so gut ersichtlich waren. Eigentlich hatten wir aber immer Glück und haben uns meistens sehr wohl gefühlt. Besonders unsere Dschungelhütte hat uns super gefallen, wären da keine Moskitos gewesen.
Wie in fast jedem Urlaub, habe ich für uns drei Damen viel zu viel eingepackt. Beim Packen kam es mir recht wenig vor, aber vor Ort brauchten wir vielleicht die Hälfte der ausgewählten Kleidung. Das lag aber auch daran, dass wir unterwegs Wäsche gewaschen haben und Ida eigentlich nur zwischen zwei Kleidern gewechselt hat. Das eine kann jetzt stehen und ist im Begriff das Laufen zu lernen ;)
Zum Glück war Papa stark und hat den Packesel für die größte Last gemimt. Danke von uns Mädels :)
Edit von Papa: „es gibt echt viel unnötiges Zeug, welches gerne beim nächsten mal zuhause bleiben kann, dann gibts mehr Platz für die Mädels zum shoppen.“
Aufgrund der Hitze hatte unsere Große einige Wutanfälle und Trotzattacken mehr als gewöhnlich. Wenn sie aber ausgeglichen war, war das Reisen mit ihr ganz toll, da sie sehr wissbegierig und interessiert an der Natur war.

Sri Lanka als Reiseziel (mit Kindern):

Mit ca. 11 Flugstunden (ohne Zwischenstopp) liegt Sri Lanka recht nah, aber auch weit weg.
Die Menschen sind unglaublich freundlich (wenn sie nicht Tuk Tuk Fahrer sind, da gibt es aber auch Ausnahmen) und besonders lieben sie Kinder. Die fassen sie dann, vorzugsweise im Gesicht, ständig an. Baby Marta hat das immer sehr gefreut und sie hat alle mit ihren zwei Zähnen bis über beide Ohren angestrahlt. Ida jedoch hat das sehr verstört und sie hat sich immer ängstlich versteckt, wenn ihr wieder jemand zu nah kam. Diese Scheu wurde leider nur zu selten respektiert, so dass Ida gegen Ende der Reise auf fast alle konsequent ablehnend reagiert hat. Ihre ersten englischen Sätze sind: „ no thanks!“ und „don‘t touch me!“
Gereist sind wir vor Ort meist mit dem Zug oder mit dem Bus, wobei wir dem Zug aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit (vorausgesetzt der Zug ist nicht überfüllt und fährt) immer den Vorzug gegeben haben. Beide Verkehrsmittel sind jedoch unglaublich günstig, obwohl man den obligatorischen Touriaufschlag zahlt, trotzdem bringen sie einen irgendwie immer ans Ziel. Wenn es sein musste, sind wir mit dem Taxi gefahren oder haben für kurze Strecken das Tuk Tuk gewählt. Hier waren wir aber immer genervt und verärgert über die horrenden Preise und ewige Verhandlungsgespräche, in denen immer zuerst, natürlich nur als Joke, der ungefähr 3-fache Preis genannt wurde. Richtig zufrieden waren wir mit den Verhandlungen nie, da man sich immer leicht verarscht und nicht ernst genommen vorkommt - trotz alledem sind Fahrten im Tuk Tuk immer ein Erlebnis wert.
Essenstechnisch waren wir sehr begeistert von den vielfältigen Curries, aber auch von den anderen Spezialitäten. Nur Ida konnte sich mit dem Essen nicht so wirklich anfreunden. Zumindest Pancake und Egghoppers gingen in sie rein. Pommes mussten häufig auch mal herhalten.
Bei unserer Reise steuerten wir meist Vororte an. Die Städte an sich fanden wir zu laut, zu dreckig, zu voll und wir haben sie, wenn möglich, gemieden. So waren die Wege manchmal länger, aber wir wohnten sehr ruhig und oft relativ günstig. Die meisten Unterkünfte lagen bei ca. 15€ die Nacht, manchmal zählten wir 25€. Für vier Personen war es immer ein wenig teurer. Wir brauchten immer Platz für mindestens drei Erwachsene, da Ida wie ne Große schläft.
Am besten hat uns in den Bergen Ella gefallen, da man hier tolle Wanderungen, die durch wahnsinnige Aussichten belohnt wurden, machen konnte. Die Zugfahrten durch die Teeplantagen von Kandy über Nuwara Eliya nach Ella haben uns richtig begeistert und gehörten zu unseren Highlights. Am Strand fanden wir Tangalle traumhaft, nämlich traumhaft leer, da die Saison dort noch nicht ganz gestartet hat. Außerdem war der Jungle Beach in Unawatuna perfekt für die Mädels. Begeistert waren wir auch von den Schildkröten am Hikkaduwa Beach, der jedoch leider von russischen Touristen und ziemlich aufdringlichen Verkäufern komplett überlaufen war. Als Start- und ggf. Abschlusspunkt Negombo zu wählen, war gut, um die Reise zu entschleunigen. Aber hier hätten wir auch kürzer verweilen können. Denn hier ist es unserer Meinung nach absolut nicht schön. Und dadurch kommen wir abschließend zu Gedanken, die uns während der gesamten Reise ständig beschäftigt haben, uns auch permanent vor Augen geführt wurden, und uns echt belasten.

Sri Lanka hat ein Müllproblem:

Und zwar ein richtig großes! Wir sind echt entsetzt wie mit Müll umgegangen wird. Es gibt da verschiedene Szenarien:

1. Müll wird einfach aus dem Fenster geworfen (zu Hause oder im Zug) oder über Mauern. Was weg ist, ist weg. Das Prinzip aus dem Auge aus dem Sinn wird hier wörtlich gelebt.

2. Müll wird am Straßenrand, im Garten, am Strand, einfach überall verbrannt. Die windabgewandte Seite verbrennt einfach mehrmals am Tag gemischte Abfälle.

3. Müll wird getrennt und dann zusammen verbrannt.

4. Müll wird in Tüten gesammelt und diese werden dann gesammelt im Gewässer entsorgt. Meist in Lagunen oder in kleinen Flüssen und Abwasserkanälen.

5. Müll wird getrennt und dann?

Eigentlich endet jedes Szenario damit, dass der Müll die schöne Natur verdreckt. Die Einheimischen stört das so gar nicht. Aber auch einige Touristen liegen einfach direkt neben Müllbergen und posieren direkt daneben für Ihre affigen Urlaubsbilder.
Wir haben immer wieder Plastik aus dem Meer mitgenommen, Jonas und Ida haben Beach Cleanups gestartet und wurden dafür von anderen Touristen belächelt. Manche waren jedoch offensichtlich sehr beeindruckt. Und Ida war echt stolz. Wir sind auch stolz auf sie. Aber leider hilft es nichts, wenn wenige Leute stark engagiert sind. Und auch Einheimische müssen klar involviert werden, da es ja auch um ihren Lebensmittelpunkt und ihre Umwelt, Artenvielfalt, ihr Trinkwasser etc. geht!
Besser wäre es, wenn im Hinblick auf die Müllproblematik einfach viele ein bisschen weniger Engagement zeigen. Beginnen kann damit jeder, wenn er oder sie einfach nur drei Teile Müll vom Strand mitnimmt. Viele Organisationen setzen sich dafür ein und deren Ideen sollten einfach ein wenig mehr verbreitet werden. Man könnte auch, wie wir es versucht haben, auf Einmalverpackungen, Plastiktüten und Strohhalme verzichten, denn genau dies sind die Dinge, die im Schnitt 10 Minuten benutzt werden und im Anschluss in der Botanik landen!  Wir sind auf jeden Fall stark entsetzt, sauer und oft genug kurz davor Menschen ein Brett vor den Kopf zu nageln.
Denn wir wollen ja schließlich, dass unsere Kinder auch noch so tolle Naturerfahrungen machen wie wir. Ida zumindest plant jetzt schon eine Weltreise mit ihren fünf Kindern. Und die soll sie auf jeden Fall haben!

So sah es nur zu häufig aus:














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